Colloquia Germanica Stetinensia

Vorher: Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Szczecińskiego. Colloquia Germanica Stetinensia

ISSN: 2450-8543     eISSN: 2353-317X    OAI    DOI: 10.18276/cgs.2024.33-01
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Liste der Ausgaben / nr 33
Absonderliche Schicksale, absonderliches Erzählen. Adalbert Stifters Novelle „Turmalin“ und Gérard Genettes Begriff der ‚Nullfokalisierung‘

Autoren: Dominik Müller
Université de Genève, Département de langue et de littérature allemandes
Schlüsselbegriffe: Adalbert Stifter „Bunte Steine“ Erzähltheorie Gérard Genette Nullfokalisierung Künstlererzählung
Veröffentlichungsdatum der gesamten Ausgabe:2024
Seitenanzahl:18 (5-22)
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Abstract

Unter den eher kontraintuitiven Begriffen der Erzähltheorie Gérard Genettes, die sich auch im deutschsprachigen Raum durchgesetzt hat, ist derjenige der ‚Nullfokalisierung‘ ein spezielles Ärgernis. Zum Anfang der Erzählung „Turmalin“ aus dem Zyklus „Bunte Steine“ von Adalbert Stifter scheint er aber zu passen und zu helfen, das Ausgefallene und Befremdliche der hier angewandten Erzählweise zu erfassen. Es geht um einen Ehebruch, der eine Familie zerstört. Statt aber darüber zu reden, konzentriert sich die Erzählung auf die Schilderung der Wohnungseinrichtung der Familie. Seitenblicke auf die Vorstufe der Erzählung, die einleitenden Erzählkommentare, auf Franz Grillparzers Novelle „Der arme Spielmann“ als Referenztext und auf die Schilderung verschiedener Kunstpraktiken, denen Figuren der Erzählung nachgehen, erlauben, das Ethos dieser höchst sonderbaren ‚Nullfokalisierung‘ deutlich zu machen: eine versehrte Ästhetik zur Darstellung versehrter Menschen.
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Bibliographie

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